Glauben spüren, Weite wagen
Besucher legen nach jüdischer Tradition Steine auf das Erinnerungsmahnmal.

Fahrt der Klassen 10b und 10c nach Bergen-Belsen und zum Niedersächsischen Landtag


ein Schülerbericht von Fabian Müller

Für die Klassen 10b und 10c ging es am 27.01.2016 zusammen mit den Klassenlehrern Herrn Franz-Josef Hermes und Herrn Norbert Lingnau und dem Geschichtslehrer Herrn Klaus Kokenge, der die Fahrt organisierte, auf eine Exkursion Richtung Hannover. Grund dafür war die Gedenkveranstaltung im Landtag Hannover anlässlich des 71. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die sowjetische „Rote Armee" am 27.1.1945.
Bereits um 07.15 Uhr ging es los in das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen, welches man auf dem Weg nach Hannover besuchte.
Dort wurde uns zunächst anhand von Karten und Modellen die Geschichte des 1940 eingerichteten Kriegsgefangenenlagers, indem ab 1941 besonders russische Kriegsgefangene untergebracht wurden, und des 1943 erweiterten Konzentrationslagers nahegebracht. Am Kriegsende hatte sich das Lager zu einem der schlimmsten
Orte entwickelt. Da aus anderen Konzentrationslagern Menschen nach Bergen-Belsen gebracht wurden, war dieser Platz hoffnungslos überbelegt. Die eingesperrten Menschen wurden nicht mehr ernährt, Krankheiten breiteten sich aus und selbst noch nach der Befreiung am 15.04.1945 starben über 10.000 Menschen. Schon ab dem 21.04.1945 brannten die Engländer, die auf das Lager gestoßen waren und es befreiten, die Baracken nieder, um die Seuchengefahr zu verringern. Beim anschließenden Gang über das Lagergelände wurden wir mit den Massengräbern konfrontiert, waren doch über 50.000 Menschen in Bergen-Belsen umgekommen und ermordet worden.
Abschließend durften die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrer das 2007 neuerrichtete Dokumentationszentrum, in dem erhaltene Dokumente, verfilmte Zeitzeugenaussagen, aber auch verstörende Filme der Engländer, die bei der Befreiung gedreht wurden, ausgestellt waren, besichtigen.
Danach ging es weiter nach Hannover. Dort gab es eine Führung durch den Landtag und die Geschichte des Leineschlosses, wobei unter anderem der Interims-Plenarsaal besichtigt werden durfte. Im Anschluss stellten sich bei einer eigens für die Schüler organisierten „Pressekonferenz" der FDP-Fraktionschef Christian Dürr sowie der Bündnis90/Die Grünen-Abgeordnete Thomas Schremmer den zuvor im Unterricht formulierten Fragen der Schüler und Lehrer. Es kam zu einer lebhaften Diskussionsrunde, aus der alle Beteiligten einiges mitnehmen konnten.
Im Interims-Plenarsaal fand dann die Gedenkveranstaltung statt, der ausschlaggebende Grund für die Fahrt nach Hannover. Im Rahmen dieser Gedenkveranstaltung kam es zu einem Zeitzeugengespräch mit vier Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Sie erzählten aus ihren Erinnerungen an das Lager, die nach dem zuvor gesehenen Material aus dem Archiv in Bergen-Belsen noch ergreifender wurden. Diese Zeitzeugenberichte waren für alle eine wertvolle Erfahrung, die ein einmaliges und prägendes Ereignis darstellt.
Nach der Gedenkveranstaltung gab es noch die Möglichkeit für persönliche Gespräche mit dem Landtagspräsidenten Bernd Busemann und der Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, bevor es mit dem Bus wieder zurück nach Cloppenburg ging.
Ein großer Dank und all unseren Respekt geht an die vier Zeitzeugen Frau Dr. Yvonne Koch, Frau Barbara Müller, Herrn Salomon Finkelstein und Herrn Michael Gelber, dass sie ihre Geschichten erzählten und sich selbst an das schlimmste Kapitel ihres Lebens erinnerten. Gerade in Hinblick auf die aktuelle politische Entwicklung sind solche persönlichen Erinnerungen besonders wertvoll und wichtig.
Ebenfalls ein Dank an den Landtagspräsidenten und die Kultusministerin und alle organisierenden Personen, stellvertretend Frau Anke Krüger von der Pressestelle des Landtags, die uns die Teilnahme an dieser Gedenkveranstaltung ermöglichten.