Glauben spüren, Weite wagen

Summer School 2024 - Bericht aus der Schreibwerkstatt


- Junge Schriftstellerinnen erproben die Formen des Schreibens -


Einen Bericht über die Summer School 2024 konnte man bereits hier lesen. Hier noch ein kurzer Einblick in die Schreibwerkstatt, da er als einziger Kurs auch handfeste Ergebnisse zutage fördern konnte. Die drei Schriftstellerinnen Mayra Hinners, Marie Meyer und Ida Blömer haben sich ans Werk gemacht und den Anfang einer spannenden Geschichte geschrieben, die man wohl als "Coming-of-Age" mit einem Beginn a lá "in medias res" beschreiben kann. Aber lest selbst ...


"Wieso existierst du überhaupt!", schrie Mia zu Evelyn und schubste sie gegen die Wand des Flures. Von hinten hörte man noch ein "Ist halt wirklich so!", dann verschwanden nicht nur die Stimmen, sondern auch die fünf Mädchen, die Evelyn zuvor noch an die Wand gedrückt hatten. Keuchend sank sie zu Boden. Eine Träne lief ihr über die Wange.
Frau Hoff durchquerte den Flur und blieb vor Evelyn stehen. "Evelyn?" Evelyn blickte auf. Kein Wort kam aus ihr heraus. Man sah nur ein Zucken, dann sprang sie auf und lief den Flur entlang. Erst auf dem Pausenhof machte sie halt. So lief es schon seit einigen Monaten.
Auch auf dem Heimweg war es nicht besser. Sie dachte über den heutigen Schultag nach und die Erinnerungen trieben ihr wieder Tränen in die Augen. Ihr Handy vibrierte und sie zog es aus ihrer Tasche. Eine Nachricht tauchte auf ihrem Handy auf. "HAPPY BIRTHDAY, Evy! Was möchtest du essen? Bis gleich, Spatzi! Hab dich lieb!" Ein Lächeln huschte ihr übers Gesicht Und sie wischte sich die Tränen von ihren Wangen. Sie schrieb eine schnelle Antwort und ging freudig weiter. Sie hatte völlig vergessen, dass heute ihr Geburtstag war.                     
Zuhause angekommen wurde sie von ihrer Mutter in den Arm geschlossen. "Alles Gute zum Geburtstag, meine Kleine", sagte Evelyns Mutter Christine während sie Evelyn noch fester umschloss. "Danke, Mama", nuschelte sie und befreite sich aus ihrer Umarmung. "Heute gibt es dein Lieblingsessen, wie du es dir gewünscht hast, Flammkuchen mit Zwiebeln und Kartoffeln. Wasch dir schon mal die Hände und deck den Tisch." Schnell flitzte Evelyn ins Bad. Ruckzuck waren ihre Hände gewaschen und auch der Tisch war gedeckt. Sie setzen sich an den Tisch und nahmen sich jeder einen Flammkuchen.

"Und wie war die Schule heute so?", fragte Christine interessiert. "Gut", antwortete Evelyn knapp und schob sich ein großes Stück Flammkuchen in den Mund, um weiteren Fragen über die Schule auszuweichen. Zum Glück ließ ihre Mutter es darauf beruhen und wechselte das Thema. "Und was machen wir zwei heute noch? Der 13. Geburtstag ist etwas ganz Besonderes. Was hältst du davon, wenn wir zum Nachtisch deinen Geburtstagskuchen anschneiden? Ich habe ihn zwar nicht selbst gebacken, aber er schmeckt trotzdem lecker", meinte sie und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, in die Küche. Als sie wiederkam, trug sie einen wunderschönen Marmorkuchen mit 13 Kerzen in den Händen. Noch mit dem Kuchen in der Hand begann sie allerdings zu zittern und schloss ihre Augen. Panisch sprang Evelyn auf, nahm mit ihrer einen Hand den Kuchen, stellte ihn auf dem Tisch ab und stütze mit ihrer anderen Hand ihre Mutter. Evelyn brachte ihre Mutter aufs Sofa.Ihr Handgelenk begann sich schmerzhaft zu verkrampfen. Evelyn griff danach und es entspannte sich wieder. "Was ist passiert? Soll ich den Notarzt rufen?", flüsterte Evelyn erschrocken. "Nein, es geht schon, das passiert mir öfters, es wird schon wieder. Ich brauche nur ein Glas Wasser und vielleicht ein Stück Torte", versuchte Evelyns Mutter zu lachen. Es hörte sich eher zerknirscht und nicht besonders lustig an. Das war Evelyn, aber ziemlich egal. Sie ging los und holte ein Stück Kuchen für ihre Mutter und sich. Sie setzte sich hin und probierte den ersten Bissen des Marmorkuchens. Er war köstlich! Stück für Stück aßen die beiden den Kuchen. Christine stand auf. Sie ging in Richtung CD Regal."Was willst du lieber hören, die alte Rock CD oder die Geburtstags CD die du früher so geliebt hast?",  fragte Christine. "Beide!", rief Evelyn. Sie lachte und umarmte ihre Mutte. Die beiden tanzten, sangen, spielten, hüpften und quatschten den ganzen Nachmittag.
Am Abend kam Evelyns Mutter Christine mit zwei großen und einem kleinen Päckchen in den Raum. Die Geschenke waren in einem rosa Geschenkpapier eingepackt. Christine gab die Geschenke Evelyn, die sich tierisch darauf freute. "Danke, Mama!" Sie setzen sich aufs Sofa und Evelyn griff nach dem kleinsten Geschenk und packte es aus. ...


Natürlich kann man in einer Woche keinen ganzen Roman schreiben, aber der Anfang ist den Dreien schon mal hervorragend gelungen.

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