Glauben spüren, Weite wagen

Abschlussveranstaltung zum Studium fundamentale


- Jahrgang 10 präsentiert Ergebnisse der Blockveranstaltung in der Akademie Stapelfeld -

Am 24. Mai lud der Jahrgang 10 und die Schulleitung zur Abschlussveranstaltung in die Sporthalle der Liebfrauenschule, um die Ergebnisse der zweitägigen Blockveranstaltung in der Katholischen Akademie Stapelfeld zu präsentieren. Neben zahlreichen Eltern waren dieser Einladung auch viele interessierte Kollegen und Heinrich Blömer, Vorstandsmitglied der Schulstiftung St. Benedikt des Offizialats Vechta, gefolgt. Sie konnten sich einen lebendigen Eindruck davon verschaffen, wie man Argumente sichtbar machen konnte, denn darum ging es im Kern im Studium fundamentale: Wie kann ich mir über Denkprozessse klarer werden? Wie kann ich mich argumentativ stärker ausdrücken? Was kann ich logisch begründen?
Das Ganze wurde anhand einer von den Schülerninnen und Schüler vor gut einem Jahr selbst gewählten Fragestellung diskursiv erörtert. Dr. Norbert Dörner erläuterte in einem kurzen Vortrag den Zusammenhang. ",Schule' können unsere Schülerinnen und Schüler ganz gut. Darin sind sie jahrelang erprobt und auch die Lehrerinnen und Lehrer setzen voraus, dass die Schülerinnen und Schüler in dem jeweiligen Unterrichtsfach denken, Fragen stellen und Zusammenhänge erkennen. Der zentrale Punkt ist jedoch: Woher können wir behaupten, dass Schülerinnen und Schüler wissen, wie das funktioniert: denken, Fragen stellen, Zusammenhänge erkennen? Oder besser: Können wir diese wichtigen Prozesse nicht noch verbessern?
Genau da setzte das Studium fundamentale an, so Dr. Dörner. Anstatt noch weitere Berufsorientierungsprojekte zu implementieren gehe es viel grundlegender darum, viel persönlichere Fragen beantworten zu können: Wer bin ich? Wie kann ich mich vergewissern (, wenn ich vor wichtige Fragen gestellt werde)? Genau so versteht sich seit jeher und bis heute ein Studium fundamentale:
"Im Sinne von "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) kann ein studium fundamentale für alle Bildungsbereiche als Standard (...) zur Entwicklung von nachhaltigem Denken und Handeln verstanden werden, was die Teilnehmer besser in die Lage versetzt abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt." - Qulelle: wikipedia
Auf Einladung erläuterte Leon Sieverding, Abiturient an der Liebfrauenschule von 2016 und heute Mathematik-Student an der Universität Bonn, welche Bedeutung solch ein Fundament haben könne. Zwei Jahre nach dem Abitur sei der Findungsprozess bei ihm und bei vielen seiner ehemaligen Mitschüler abgeschlossen. Viele hätten, auf ganz unterschiedliche Weise, ihr Berufsziel gefunden - bei dem einen ging das schneller, bei dem anderen habe es den einen oder anderen Umweg gebraucht. Wie auch immer dieser Findungsprozess genau stattgefunden habe, wichtig sei eine "Verunsicherungskompetenz". Das bedeute, man müsse nicht immer "den Plan" haben - viel zu oft werde der schließlich auch einmal durchkreuzt. Eine Offenheit für die Möglichkeiten sei wichtig. Aber um genau diese Offenheit als Chancen zu erkennen und nutzen zu können, sei es wichtig zu wissen, wer man sei, was man sein möchte und was für sich selbst und für andere nach überlegter Prüfung von Bedeutung sei.
Die Schüler hatten für sich das Thema "Ich und wir - gestern und morgen" gewählt und setzten sich in Stapelfeld in vier Workshops mit Themen auseinander, die ihr Position zu Fragestellungen in einer Gesellschaft von morgen zum Inhalt hatte. Dazu sollten sie immer auch die Denkweise des Sokrates vor Augen haben, der mittels der Mäeutik (Fragetechnik, um Problemen fundiert auf den Grund gehen zu können) und diese nach Möglichkeit anwenden. Anhand zweier kurzer Beispiele wurde diese "Denktechnik" vorgestellt.

Der Workshop "Film und Podcast"
Im ersten Workshop hatten sich die Schülerinnen und Schüler Fragen zur Medizin und zur medizinischen Versorgung der Zukunft gestellt. Anhand zweier Kurzfilme und eines Audio-Podcasts wurde aufgezeigt, dass der Bereich der Medizin weit mehr als Technik und Know-how sei. Diese Bereiche könnten in der Zukunft sicherlich auch von Robotern und Computern übernommen werden. Den Zuschauern wurde deutlich gemacht, dass zum Beispiel Altenpflege, der Umgang mit alten Menschen, weit mehr bedeute, als die bloße Körperpflege und Grundversorgung. Ohne eine menschliche Zuneigung würde Pflege ad absurdum geführt.

Der Workshop "Argumententieren im geschriebenen Wort -Journalismus"
Dieser Workshop setzte sich mit den journalistischen Formen des Argumentierens auseinander. Dies wurde anhand der Fragestellung: "Brauchen wir in Zukunft ein bedingungslosen Grundeinkommen?" diskutiert. Vorgestellt wurden die vielschichtigen Argumente die das Für und Wider beleuchteten. Eine abschließend formulierte fiktive Pressemitteilung stellte dazu auch noch einmal einige Fakten zusammen.

Der Workshop "Sozial media - instagram"
Welche Bedeutung haben Daten und persönliche Informationen in der Welt von morgen? Dieser Frage ging der Workshop "sozial media" nach. Auch hier wurden in kurzen sokratischen Dialogen sowohl die Vorteile, als auch die Nachteile dargestellt. Klar wurde, dass "sozial media" nicht zu verteufeln ist. Ebenso klar aber auch, dass jeder persönlich für die Kontraolle über seine Daten und über das, was er von sich preiszugeben bereit ist, verantwortlich ist. Diese Aufgabe könne man auf niemanden übertragen.

Der Workshop "Gedanke - Wort - Tat"
An die Liebhaber der bildenden Kunst richtete sich dieser Workshop. In einer kleinen Ausstellung im Flur wurden die Ergebnisse der Arbeit präsentiert, die sich damit auseinandergetzt hatte, wie ein Gedanke in die Welt kommt. Dabei wurde in den verschiedenen Plastiken gezeigt, dass ein Gedanke mal chaotisch und konfus sein kann, mal ist der Gedanke ein "Störfeuer" in einem sonst zementierten Vorstellungsgebäude.

Der Workshop "mündliches Argumentieren"
Dieser Workshop befasste sich mit dem für die Schülerinnen und Schüler wohl naheliegendsten Thema: Der Zukunft von Schule. Anhand zweier kontroverser Thesen wurden mündlich im Plenum auf offener Bühne Argumente ausgetauscht, die sich entweder für ein Modell der klassischen Schule aussprachen, oder aber ein Modell der stärkeren individuellen Förderung persönlicher Stärken und Interessen forderten. Diese fundierte Auseinandersetzung mussten am Ende die Zuhörer bewerten und abstimmen.

Fazit: Deutlich wurde, dass ein klares Bild von sich selbst und seiner Umwelt - nicht im Sinne von zementierten Haltungen, sondern im Sinne einer durchdachten Überzeugung - dazu führen kann, aufrecht und selbstbewusst durchs Leben gehen zu können. Einen kleinen Baustein dazu konnten die Schülerinnen und Schüler in diesem Teil der Veranstaltung bilden. Und sie haben diese Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Präsentationen auch zum Ausdruck gebracht.